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Vertrauen im Home Office

Vertrauen im Home Office schaffen

Natalie Ediger, 8. April 2020· Kommunikation

Vertrauen im Home Office

Die Mitarbeiter mit der Arbeit in den eigenen vier Wänden einfach mal sein lassen …? Funktioniert das? Wird ein Mitarbeiter die Aufgaben genauso diszipliniert erledigen, wie vom Bürostuhl aus? Und wie genau bewahrt man als Manager den Überblick? Heisst Home Office, dass wir die Mitarbeiter 24/7 überwachen müssen? Vielleicht in Ihre Computer einwählen, Chats überprüfen und per App lokalisieren?

Das würde ja fast schon an gruselige kommunistische Verhältnisse erinnern. Aber glücklicherweise muss es gar nicht so weit kommen. (Es wäre abgesehen davon eine komplett sinnlose Herangehensweise, die der Produktivität nur noch mehr schadet). Wie gelingt es uns nun, dass der Mitarbeiter seine Aufgaben auch wirklich erledigt? Fragen über Fragen. Antworten liefert eine in der Psychologie sehr wichtige Verhaltensregel. Und diese nennt sich “Vertrauen”.

Warum ist Vertrauen im Home Office so wichtig?

Eigentlich spielt es gar keine Rolle, ob Home Office oder Büro. Gegenseitiges Vertrauen ist das A und O für eine gelungene Zusammenarbeit, Eigeninitiative und Motivation der Mitarbeiter.

Allerdings haben viele Führungskräfte die Illusion, dass alle Mitarbeiter, die anwesend sind, auch intensiver arbeiten. Zumindest kann man den Mitarbeiter beobachten und weiss genau, ob er denn wirklich Exceltabellen ausfüllt oder auf den Sozialen Kanälen seine Zeit vertreibt.

Viele Führungskräfte haben im Home Office die Angst vor Kontrollverlust. Werden die Mitarbeiter auch in den eigenen 4 Wänden arbeiten? Hierbei sollte man sich als Manager vor allem eines bewusst werden: Die Anwesenheit eines Mitarbeiters im Büro sagt absolut nichts über seine Performance oder Produktivität aus. Ganz im Gegenteil: Studien zeigen, dass Remote Work Mitarbeiter sogar produktiver sind als im Office. Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass insbesondere bei Kreativarbeit, ein selbstgewählter Arbeitsort enorm zum Ideenfluss positiv beiträgt.

Man kann im Büro seine 8 Stunden durchaus absitzen und dem Chef das Gefühl geben einen langen Arbeitstag hinter sich gebracht zu haben. Wie viel Arbeit tatsächlich darin steckt, ist die andere Frage.

Und warum ist nun Vertrauen so wichtig? Um trotz Distanz die Ziele erfolgreich umzusetzen, muss das Team mit Eigeninitiative und Motivation zum Unternehmenserfolg seinen Beitrag leisten.

Vertrauen gilt als wichtiges Element für das Mitarbeiterengagement. Laut einer Gallupstudie, die über 10.000 Personen nach den wichtigsten Qualitäten einer Führungskraft befragt hatte, wurde “Vertrauen” am häufigsten genannt. Zeigt ein Manager Vertrauen gegenüber den Mitarbeitern, so kann das Engagement sogar um das 6-fache steigen. Und genau das braucht die Arbeit im Home Office: Eigeninitiative der Mitarbeiter, um die Aufgaben selbstständig zu erledigen.

Das Problem von Mikromanagement

Vertrauen schaffen, mehr Eigeninitiative und Motivation, das hört sich toll an. Die Realität sieht aber oft anders aus und gerade im Remote Work tendieren viele Führungskräfte zum “Mikromanagement”.

Mikromanagement bezeichnet einen Führungsstil, der die einzelnen Arbeitsschritte und Prozesse enorm kontrolliert und den Mitarbeitern keine Autonomie gewährt. Wenn der Chef ständig nachhakt, das Team unter Druck setzt sowie keinerlei Spielraum gewährleistet, wird er langfristig auf sehr unzufriedene Mitarbeiter stossen. Mitarbeiter erledigen Aufgaben nur noch aus Angst vor einer Kündigung, aber nicht aus Interesse zum Unternehmenserfolg. Laut einer Studie von Trinity Solutions, bestätigen 70% der Gesellschaft das Mikromanagement für sie sogar ein Grund sei den Job zu wechseln.

Sobald Sie allerdings dem Team vertrauen schenken, wird es freiwillig das Bedürfnis haben die Aufgaben zu erledigen, um ein gutes Ergebnis zu erzielen.

Remote Working Beratung

Ja und wie vertrauen wir den Mitarbeitern?

Damit wir den Mitarbeitern vertrauen können, müssen wir uns sicher sein, dass sie eigenständig arbeiten und den Pflichten nachkommen. Und damit die Mitarbeiter Ihren Pflichten von zu Hause aus nachkommen, müssen wir als Manager zunächst solche Rahmenbedingungen auch schaffen. Folgende Punkte, sollten beachtet werden:

  1. Klare Erwartungshaltung setzen

Startpunkt der Problematik ist oft die fehlende interne Kommunikation. Was erwarten Sie von den Mitarbeitern? Welche Projekte haben Priorität? Welchen Spielraum hat das Team? Nicht klar definierte Erwartungen können gerade im Home Office fatal werden, da Sie so die Mitarbeiter im Dunkeln stehen lassen. Achten Sie auf klar definierte Ziele, eine intensive schriftliche Kommunikation und eine gute Einarbeitung des Teams in das jeweilige Projekt.

Bei realistischen Zielen wird jeder Mitarbeiter auch schnell seinen eigenen Arbeitsrhythmus finden, um bestmöglich die Aufgabe erledigen zu können.

  1. Auf Mitarbeiterbedürfnisse eingehen

Stellen Sie sicher, dass dem Mitarbeiter notwendige Ressourcen zur Verfügung stehen, er sich in seinem Home Office wohlfühlt und sich bei Fragen melden darf. Und warum ist das in diesem Fall so wichtig? Weil es zeigt, dass Sie Wert auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter legen und sich bemühen eine Atmosphäre zu schaffen, in der das Team effektiv arbeiten kann. Das weckt Vertrauen bei den Mitarbeitern.

  1. Positives Feedback nicht vergessen

Regelmässige Feedback-Gespräche sind ein wichtiger Teil der internen Kommunikation, unabhängig davon ob Home Office oder klassisch im Büro. Gerade wenn man selbstständig arbeitet und nicht direkt Feedback vom Team erhält, fühlt man sich als Mitarbeiter schnell überflüssig und nicht geschätzt. Positives Feedback sorgt für einen wahren Motivationsschub und hilft deswegen weiterhin mit Ambition am Ball zu bleiben.

  1. Ein Umdenken ist gefragt

Auf Distanz arbeiten heisst nun mal auch, dass Dinge anders ablaufen werden, als im traditionellen Office. Und wahrscheinlich fällt gerade diese Veränderung vielen Manager so schwer. Solange die Mitarbeiter nicht einen konkreten Fehler machen, versuchen sie ihnen etwas Spielraum zu lassen, sodass jedes Teammitglied den eigenen Rhythmus finden kann. Und falls doch was schief geht, nutzen Sie diese Gelegenheit fürs Teambuilding indem Sie gemeinsam mit dem jeweiligen Mitarbeiter eine Problemlösung finden.

  1. Mut zur Transparenz

Vertrauen basiert auf Gegenseitigkeit. Sie sollten den Mitarbeitern vertrauen, dass sie ihren Job gut ausüben. Aber die Mitarbeiter werden wiederum nur dann motiviert im Job sein können, wenn Sie der Company und Ihnen als Führungskraft vertrauen. Aus diesem Grund ist gerade im Remote Work eine transparente Arbeitskultur enorm wichtig.

Fakten und Deadlines teilen die Companys immer sehr gerne mit den Mitarbeitern. Was ist aber mit der alltäglichen Kommunikation und anderen Informationen? Gerade wegen der Distanz kommen viele Informationen oft abhanden oder werden dem Team erst sehr spät weitergeleitet. “Ist schon nicht so wichtig”, “interessiert die Mitarbeiter nicht”, “ich habe keine Zeit”, das sind so die Klassiker, die ich immer wieder von Managern gehört habe. Aber lassen Sie mich eines sagen: Es IST wichtig, es INTERESSIERT die Mitarbeiter und Sie SOLLTEN sich die Zeit nehmen! Denn je weniger Kontext Sie dem Team bieten, desto höher die Unsicherheit und das Misstrauen gegenüber der Company.

Kommunizieren Sie mit den Mitarbeitern auf Augenhöhe und zeigen Sie, dass mit dem Team offen und ehrlich umgegangen wird und die Mitarbeiter alle relevanten Informationen erhalten. Hierfür sollte man eine unternehmensweite Knowledge Base kreieren, bei der Mitarbeiter Zugriff zu den wichtigsten Company Updates haben und sofort über Veränderungen informiert werden. Auch Brainstorming und Chats sollten, wenn möglich, in öffentlichen Threads ablaufen, damit jeder Mitarbeiter einen Überblick zu internen Abläufen erhält.

Transparenz ist die Basis für Vertrauen und somit ein Grundbaustein zur effektiven Zusammenarbeit. Geheimhaltung wiederum führt zu unnötigen Gerüchten und einer angeschlagenen Arbeitsatmosphäre.

Fazit: Vertrauen im Remote Work Alltag

Vertrauen ist letztendlich die Beziehung zwischen ihnen und den Mitarbeitern. Wenn Sie das Team bestmöglich unterstützen, ermutigen und Arbeitsanweisungen klar und deutlich kommunizieren, wird auch das Team selbst im Home Office motiviert genug sein, um zum Unternehmenserfolg aktiv beizutragen. Und das ganz ohne CCTV, Geheimdienst und Data-Mining, sondern mit Teamspirit, Verantwortungsbewusstsein und Leidenschaft.

Eine vertrauensbasierte Arbeitsatmosphäre spielt auch bei Cleverclip eine wichtige Rolle: Als grenzenloses Team legen wir sehr viel Wert auf Offenheit, Transparenz sowie eine lernfähige, selbstlose Einstellung. Verantwortung übernehmen. Verantwortung tragen. Und somit in einer ehrlichen und fairen Arbeitsatmosphäre gemeinsam zum Ziel gelangen.

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